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ILKER ARCAYÜREK, tenor · FIONA POLLACK, soprano
LIEDER EINES FAHRENDEN GESELLEN · MAHLER ·
LISZT · WOLF · BRAHMS · LÉHAR · HRISTIC
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GUSTAV MAHLER (1860-1911)
1 No. 1 Wenn mein Schatz Hochzeit macht 04:10 |
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Wenn mein Schatz Hochzeit
macht, Fröhliche Hochzeit macht, Hab' ich
meinen traurigen Tag! Geh' ich in mein
Kämmerlein, Dunkles Kämmerlein, Weine, wein'
um meinen Schatz, Um meinen lieben Schatz!
Blümlein blau! Verdorre nicht! Vöglein süß!
Du singst auf grüner Heide. Ach, wie ist die
Welt so schön! Ziküth! Ziküth!
Singet
nicht! Blühet nicht! Lenz ist ja vorbei!
Alles Singen ist nun aus! Des Abends, wenn ich
schlafen geh', Denk'ich an mein Leide! An
mein Leide!
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2 No. 2
Ging heut morgen über‘s Feld 04:27 |
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Ging
heut’ Morgen über’s Feld, Tau noch auf den
Gräsern hing; Sprach zu mir der lust’ge Fink:
„Ei du! Gelt? Guten Morgen! Ei gelt? Du! Wird’s
nicht eine schöne Welt? Zink! Zink! Schön und
flink! Wie mir doch die Welt gefällt!“
Auch die Glockenblum’ am Feld Hat mir lustig,
guter Ding’, Mit den Glöckchen, klinge, kling,
Ihren Morgengruß geschellt: „Wird’s nicht eine
schöne Welt? Kling, kling! Schönes Ding! Wie
mir doch die Welt gefällt! Heia!“
Und da
fing im Sonnenschein Gleich die Welt zu funkeln
an; Alles Ton und Farbe gewann Im
Sonnenschein! Blum’ und Vogel, groß und Klein!
„Guten Tag, ist’s nicht eine schöne Welt? Ei
du, gelt? Schöne Welt!“
Nun fängt auch mein
Glück wohl an? Nein, nein, das ich mein’,
Mir nimmer blühen kann!
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3 No. 3 Ich hab‘ ein
glühend Messer 03:21
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Ich hab' ein glühend
Messer, Ein Messer in meiner Brust, O weh!
Das schneid't so tief in jede Freud' und jede
Lust. Ach, was ist das für ein böser Gast!
Nimmer hält er Ruh', nimmer hält er Rast,
Nicht bei Tag, noch bei Nacht, wenn ich
schlief! O weh!
Wenn ich den Himmel
seh', Seh'ich zwei blaue Augen stehn! O weh!
Wenn ich im gelben Felde geh', Seh'ich von fern
das blonde Haar Im Winde weh'n! O weh!
Wenn ich aus dem Traum auffahr' Und höre
klingen ihr silbern Lachen, O weh! Ich
wollt', ich läg auf der Schwarzen Bahr',
Könnt' nimmer die Augen aufmachen!
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4 No. 4 Die zwei
blauen Augen 05:55 |
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Die zwei
blauen Augen von meinem Schatz, Die haben mich
in die weite Welt geschickt. Da mußt ich
Abschied nehmen vom allerliebsten Platz! O
Augen blau, warum habt ihr mich angeblickt? Nun
hab' ich ewig Leid und Grämen!
Ich bin
ausgegangen in stiller Nacht wohl über die
dunkle Heide. Hat mir niemand Ade gesagt
Ade! Mein Gesell' war Lieb und Leide!
Auf der Straße steht ein Lindenbaum, Da hab'
ich zum ersten Mal im Schlaf geruht! Unter dem
Lindenbaum, Der hat seine Blüten über mich
geschneit, Da wußt' ich nicht, wie das Leben
tut, War alles, alles wieder gut! Alles!
Alles, Lieb und Leid Und Welt und Traum!
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5 No. 5 Frühlingsmorgen 02:10 |
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Es klopft an das Fenster
der Lindenbaum.
Mit Zweigen blütenbehangen:
Steh’ auf! Steh’ auf!
Was liegst du im
Traum?
Die Sonn’ ist aufgegangen!
Steh’ auf! Steh’ auf!
Die Lerche ist wach,
die Büsche weh’n!
Die Bienen summen und
Käfer!
Steh’ auf! Steh’ auf!
Und
dein munteres Lieb’ hab ich auch schon geseh’n.
Steh’ auf, Langschläfer!
Langschläfer, steh’ auf!
Steh’ auf! Steh’
auf!
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FRANZ LÉHAR (1870-1948) 6 Erste Liebe 04:00
T: Ernst A. Welisch (1875-1941) |
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Wenn die Abendglocken
leise tönen dann erfüllt mein herz ein Tiefes
Sehnen, einmal möchte ich dich wiedersehen,
einmal mit dir durch den Frühling gehen, So
wie heute hör' ich deine Worte, seh mich
stehen an des Gartens Pforte, fühl den Hauch
der ersten süßen Sünde, da das Weib erwacht im
Kinde !
Hab mein junges Leben heiß dir hingegeben!
Alles , alles hab' ich dir geschenkt, Bin zu
dir gekommen, du hast mich genommen wie man
oft Blumen pflückt unterwegs. Kann es nimmer
fassen, du hast mich verlassen, lächelnd so, als
wäre nichts geschehen.
Nun bin ich
alleine, fühle nur das Eine: Nimmer mehr werd'
ich dich sehn !
Doch wenn die Abendglocken
leise tönen, dann erwacht das alte süße
Sehnen.
Aus des grauen Alltags Leid und
Schmerzen, blühts wie eine Rose auf im Herzen.br>Nahmst du
mir auch meinen reinen Glauben, mein Gedenken
kannst du mir nicht rauben.
Wenn die
Abendglocken leise tönen muß ich lächeln unter
Tränen! Wenn die Abendglocken tönen, denke ich
an Dich!
Du bist meine erste
grosse Liebe Schön, wenn es wie heute ewig
bliebe nie soll uns das Schicksal wieder
scheiden was das Leben immer bringt uns beiden
!
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FRANZ LÉHAR (1870-1948) 7 Wenn eine
schöne Frau befiehlt 03:08 T: Kurt Robitschek
(1890-1950) |
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Mein
Schatz, ich weiß von dir Viel wundersame Dinge:
Von einer Frühlingsnacht, die selig mich
gemacht! Mein Schatz, was ich von Dir in
meinem Liedern singe... muß ich mich
verschließen... darf keiner wissen: nur Du und
ich.
Wenn du befiehlst, du schöne Frau,
dann will ich schweigen! Wenn du befiehlst, du
hohe Frau, will ich mich neigen. Wenn auch
mein Herz schwingt, weil sehnend ein Lied
klingt! Mein Schweigen soll zeigen, wie lieb
ich dich hab.
Wenn du befiehlst, du schöne
Frau, will ich vergessen! Wenn du befiehlst,
hab' ich dich nur im Traum besessen! Nichts als
ein Traum war der Kuß auf Dein Blondhaar...
Nun kannst du ermessen, wie lieb ich dich hab.
Mein Schatz, ich weiß von dir gar wundersame
Dinge. Ich geh' an dir vorbei, als wär's mir
einerlei... Mein Schatz, du weißt von mir,
daß ich dich niemals zwinge! Ich bleibe still
und stumm, wenn du befiehlst, stell'ich mich
dumm. Man hat das Spiel verspielt, wenn eine
schöne Frau befiehlt!
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HUGO WOLF (1860-1903) 8 An
die Geliebte 03:04 T: Eduard Mörike (1804-1875)
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Wenn ich,
von deinem Anschaun tief gestillt, Mich stumm
an deinem heilgen Wert vergnüge, Dann hör ich
recht die leisen Atemzüge Des Engels, welcher
sich in dir verhüllt.
Und ein erstaunt, ein
fragend Lächeln quillt Auf meinem Mund, ob mich
kein Traum betrüge, Daß nun in dir, zu ewiger
Genüge, Mein kühnster Wunsch, mein einzger,
sich erfüllt?
Von Tiefe dann zu Tiefen
stürzt mein Sinn, Ich höre aus der Gottheit
nächtger Ferne Die Quellen des Geschicks
melodisch rauschen.
Betäubt kehr ich den
Blick nach oben hin, Zum Himmel auf - da
lächeln alle Sterne; Ich knie, ihrem
Lichtgesang zu lauschen.
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HUGO WOLF (1860-1903) 9 Der Mond hat eine schwere Klag‘ erhoben 02:00
T: Paul Heyse (1830-1914) |
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Der Mond hat eine schwere
Klag' erhoben Und vor dem Herrn die Sache kund
gemacht; Er wolle nicht mehr stehn am Himmel
droben, Du habest ihn um seinen Glanz gebracht.
Als er zuletzt das Sternenheer gezählt, Da
hab es an der vollen Zahl gefehlt; Zwei von
den schönsten habest du entwendet: Die beiden
Augen dort, die mich verblendet.
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STEVAN HRISTIC
(1885-1958) 10 Elegija 03:40 T: Vojislav Ilic |
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Prestaću i ja skoro. I sa
mnom, zanavek možda, Spomen ljubavi tajne
zelena pokriće trava I večni zaborav s njome.
Na mome spomenu surom Istrven natpis biće tad.
No ti, kojoj sam pevô mlad, U tavnoj, jesenskoj
noći, slušajuć poznate zvuke, Hoćeš li s tugom
tada pobožno sklopiti ruke Za pokoj umrlog
znanca? Hoćeš li pojmiti tada Nejasne reči
moje, i teret ljubavnih jada, I tajni uzdah
moj? O, znaj da ljubav moju ni večnost otela
nije, Ni gusta, zelena trava, što sunce nada
mnom krije, Ni hladni prekor tvoj.
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Bald wird es mit mir vorbei sein. Und mit
mir, vielleicht für immer, Erinnerung an die
heimliche Liebe, von grünem Gras und ewiger
Vergessenheit verdeckt. An meinem grauen
Grabstein, die Inschrift wird zerkratzt. Aber
du, der ich in meiner Jugend sang, würdest du, in
der dunklen herbstlichen Nacht vertraute Klänge
hörend, für den Frieden des verstorbenen Bekannten
deine Hände in Gebet falten? Würdest du dann
meine verwirrte Verse, meinen Liebeskummer, meinen
heimlichen Seufzer verstehen? Oh, du sollst
wissen, dass weder eine Ewigkeit meine Liebe
raubte, noch das dichte, grüne Gras, das die Sonne
über mir versteckt hält. Noch dein kalter
Tadel..
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MILOJE MILOJEVIC (1884-1946)br>11 Jesenja
elegija – Elégie d‘Automne 03:32 T: Vojislav
Ilic |
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Hladna je jesen; i
sumorno veče Nad pustim poljem razastire mrak;
A studen vetar sa uvelim lišćem Talasa, seče
magloviti zrak. I nigde zraka od života nema,
Proletnji davno izumro je kras; Kišica sipi… A
iz sela malog Večernjeg zvona razleže se glas…
I strahom srce učas se pritaji Gledajuć mutno
na jesenji dan Ah, šta su snovi i beskrajne
želje, KKad život pada kao tihi san…
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Kalt ist der Herbst und ein düsterer Abend
verbreitet die Finsternis über die wüsten Felder.
Und der kalte Wind mit welken Blättern schneidet
durch der nebligen Dunst hindurch. Und
nirgendwo ein Lebenszeichen in der Luft, schon
lange tot ist die Lenzähre. Es nieselt....und
aus dem Dorf läutet eine Kirchenglocke. Und
prompt versteckt sich das Herz im Anblick des
trüben Herbsttages... Ach, was sind Träume und
endlose Wünsche, wenn das Leben wie ein Traum
fällt. |
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FRANZ LISZT (1811-1886)br>12 Im
Rhein im schönen Strome 02:52 T: Heinrich Heine
(1797-1856) |
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Im Rhein, im schönen
Strome, Da spiegelt sich in den Well'n Mit
seinem großen Dome Das große, heil'ge Köln.
Im Dom da steht ein Bildnis, Auf goldnem
Leder gemalt; In meines Lebens Wildnis Hat's
freundlich hineingestrahlt.
Es schweben
Blumen und Eng'lein Um unsre liebe Frau; Die
Augen, die Lippen, die Wänglein, Die gleichen
der Liebsten genau.
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ILSE WEBER (1903-1944) 13
Wiegala (Schlaflied / Lullaby) 02:21 T: Ilse
Weber |
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Wiegala, wiegala, weier,
der Wind spielt auf der Leier. Er spielt so süß
im grünen Ried, die Nachtigall, die singt ihr
Lied. Wiegala, wiegala, weier, der Wind
spielt auf der Leier.
Wiegala, wiegala,
werne, der Mond ist die Lanterne, er steht
am dunklen Himmelszelt und schaut hernieder auf
die Welt. Wiegala, wiegala, werne, der Mond
ist die Lanterne.
Wiegala, wiegala, wille,
wie ist die Welt so stille! Es stört kein Laut
die süße Ruh, schlaf, mein Kindchen, schlaf
auch du. Wiegala, wiegala, wille, wie ist
die Welt so stille!
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JOHANNES BRAHMS (1833-1897) |
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14 Heimweh III: Ich sah
als Knab‘ Blumen blühen,
Op. 63, No. 9 02:38 T: Klaus Groth (1819-1899)
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Ich sah als Knabe Blumen
blühn - Ich weiß nicht mehr, was war es doch?
Ich sah die Sonne drüber glühn - Mich dünkt,
ich seh' es noch.
Es war ein Duft, es war
ein Glanz, Die Seele sog ihn durstend ein.
Ich pflückte sie zu einem Kranz - Wo mag er
blieben sein?
Ich such' an jedem Blümchen
nach Um jenen Schmelz, um jenes Licht, Ich
forsche jeden Sommertag - Doch solche find' ich
nicht.
Ihr wußtet nimmer, was ich trieb?
Ich suchte meinen alten Kranz. Er war so
frisch, so licht, so lieb - Es war der
Jugendglanz.
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15 Heimweh II: O wüsst‘ ich doch den Weg zurück,
Op. 63, No. 8 03:28 T: Klaus Groth |
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O wüßt ich doch den Weg
zurück, Den lieben Weg zum Kinderland! O
warum sucht' ich nach dem Glück Und ließ der
Mutter Hand?
O wie mich sehnet auszuruhn,
Von keinem Streben aufgeweckt, Die müden Augen
zuzutun, Von Liebe sanft bedeckt!
Und
nichts zu forschen, nichts zu spähn, Und nur zu
träumen leicht und lind; Der Zeiten Wandel
nicht zu sehn, Zum zweiten Mal ein Kind!
O zeig mir doch den Weg zurück, Den lieben
Weg zum Kinderland! Vergebens such ich nach dem
Glück, Ringsum ist öder Strand!
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16 Auf
dem Kirchhofe, Op. 105 No. 4 (from: Five Songs,
Op. 105) 02:41 T: Detlev von Liliencron
(1844-1909) |
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Der Tag ging regenschwer
und sturmbewegt, Ich war an manch vergessenem
Grab gewesen, Verwittert Stein und Kreuz, die
Kränze alt, Die Namen überwachsen, kaum zu
lesen.
Der Tag ging sturmbewegt und
regenschwer, Auf allen Gräbern fror das Wort:
Gewesen. Wie sturmestot die Särge schlummerten,
Auf allen Gräbern taute still: Genesen.
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GUSTAV MAHLER
17 Ich bin
der Welt abhanden gekommen 06:36 T: Friedrich
Rückert (1788-1866)
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Ich bin der Welt abhanden
gekommen, Mit der ich sonst viele Zeit
verdorben, Sie hat so lange von mir nichts
vernommen, Sie mag wohl glauben, ich sei
gestorben.
Es ist mir auch gar nichts daran
gelegen, Ob sie mich für gestorben hält, Ich
kann auch gar nichts sagen dagegen, Denn
wirklich bin ich gestorben der Welt.
Ich
bin gestorben dem Weltgewimmel, Und ruh' in
einem stillen Gebiet. Ich leb' allein in mir
und meinem Himmel, In meinem Lieben, in meinem
Lied. |
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Total Time 60:58
ILKER ARCAYÜREK, Tenor
FIONA POLLAK, Piano
Recording: III 2018, Funkstudio des SWR
Stuttgart Producer SRW: Dr. Doris Blaich
Recording Producer, Editing & Mastering: Michael
Sandner Recording Engineers: Andrea Walz
(Recording) Karl-Heinz Runde (Mixing)
Publishers: Universal Edition (G. Mahler); Edition
Peters (H. Wolf; J. Brahms); Glockenverlag Wien (F.
Lehár) Geza Kohn (M. Milojevic) · Kahnt (F.
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Fotos: © Gillian Riesen (Arcayürek), Neyla Agdeeva
(Pollak)
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Co-production with SWR
Design: www.BABELgum.de
· Übersetzungen / Translation: Stanley Hanks
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