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ANDRÈ SCHUEN, baritone & DANIEL HEIDE, piano "SCHUBERT  · Wanderer"

FRANZ SCHUBERT (1797-1828) WANDERER

1 Der Wanderer D 493 (3. Fassung / 3rd Version) 06:07
T.: Georg Philipp Schmidt von Lübeck (1766-1849)
                  Translations on www.lieder.net/
   
Ich komme vom Gebirge her,
Es dampft das Tal, es braust das Meer,
Ich wandle still, bin wenig froh,
Und immer fragt der Seufzer, wo?

Die Sonne dünkt mich hier so kalt,
Die Blüte welk, das Leben alt,
Und was sie reden, leerer Schall,
Ich bin ein Fremdling überall.

Wo bist du, mein gelobtes Land,
Gesucht, geahnt und nie gekannt?
Das Land, das Land so hoffnunggrün,
Das Land, wo meine Rosen blühn?

Wo meine Freunde wandelnd gehn,
Wo meine Todten auferstehn;
Das Land, das meine Sprache spricht,
Oh Land wo bist Du?

Ich wandle still , bin wenig froh,
Und immer fragt der Seufzer: wo?
Im Geisterhauch tönt's mir zurück
»Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück!«

   
2 Der Wanderer an den Mond D 870 02:51
T.: Johann Gabriel Seidl (1804-1875)
 
   
Ich auf der Erd', am Himmel du,
Wir wandern beide rüstig zu: -
Ich ernst und trüb, du mild und rein,
Was mag der Unterschied wol seyn?

Ich wandre fremd von Land zu Land,
So heimatlos, so unbekannt;
Bergauf, bergab, waldein, waldaus,
Doch bin ich nirgend - ach! - zu Haus.

Du aber wanderst auf und ab
Aus Ostens Wieg' in Westens Grab, -
Wallst länderein und länderaus,
Und bist doch, wo du bist, zu Haus.

Der Himmel, endlos ausgespannt,
Ist dein geliebtes Heimatland:
O glücklich, wer wohin er geht,
Doch auf der Heimat Boden steht!

   
3 Fahrt zum Hades D 526 06:09
T.: Johann Mayrhofer (1787-1836)
 
   
Der Nachen dröhnt, Cypressen flüstern -
Horch, Geister reden schaurig drein;
Bald werd' ich am Gestad', dem düstern,
Weit weit von der schönen Erde seyn.

Da leuchten Sonne nicht, noch Sterne,
Da tönt kein Lied, da ist kein Freund.
Empfang die letzte Träne, oh Ferne!
Die dieses müde Auge weint.

Schon schaue ich die blassen Danaiden,
Den fluchbeladnen Tantalus;
Es murmelt todesschwangern Frieden,
Vergessenheit, dein alter Fluß.

Vergessen nenn' ich zwiefach Sterben,
Was ich mit höchster Kraft gewann,
Verlieren - wieder es erwerben -
Wann enden diese Qualen? wann?


   
4 Der Schiffer D 536 02:01
T.: Johann Mayrhofer (1787-1836)
 
   
Im Winde, im Sturme befahr' ich den Fluß,
Die Kleider durchweichet der Regen im Guß;
ich peitsche die Wellen mit mächtigem Schlag
Die Wellen, erhoffend mir heiteren Tag.

Die Wellen, sie jagen das schwankende Schiff,
Es drohet der Strudel, es drohet der Riff,
Gesteine entkollern den felsigen Höh'n,
Und Tannen, sie seufzen wie Geistergestöh'n.

So mußte es kommen - ich hab es gewollt,
Ich hasse ein Leben behaglich entrollt;
Und schlängen die Wellen den ächzenden Kahn,
Ich priese doch immer die eigene Bahn.

Drum tose des Wassers ohnmächtiger Zorn,
Dem Herzen entquillet ein seliger Born,
Die Nerven erfrischend - o himmliche Lust!
Dem Sturme zu trotzen mit männlicher Brust.
oh himmlischer Lust

   
5 An den Mond D 259 04:14
T.: Ludewig Heinrich Christoph Hölty (1748-1776)
 
   
Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz;

Breitest über mein Gefild
Lindernd deinen Blick,
Wie des Freundes Auge mild
Ueber mein Geschick.

Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh- und trüber Zeit,
Wandle zwischen Freud' und Schmerz
In der Einsamkeit.

Fließe, fließe, lieber Fluß!
Nimmer werd' ich froh,
So verrauschte Scherz und Kuß,
Und die Treue so.

Ich besaß es doch einmal,
Was so köstlich ist!
Daß man doch zu seiner Qual
Nimmer es vergißt!

Rausche, Fluß, das Thal entlang,
Ohne Rast [und]1 Ruh,
Rausche, flüstre meinem Sang
Melodien zu,

Wenn du in der Winternacht
Wüthend überschwillst,
Oder um die Frühlingspracht
Junger Knospen quillst.

Selig, wer sich vor der Welt
Ohne Haß verschließt,
Einen Freund am Busen hält
Und mit dem genießt,

Was, von Menschen nicht gewußt
Oder nicht bedacht,
Durch das Labyrinth der Brust
Wandelt in der Nacht.

   
6 Des Fischers Liebesglück D 933 08:32
T.: Karl Gottfried von Leitner (1800-1890)
 
   
Dort blinket
Durch Weiden,
Und winket
Ein Schimmer
Blaßstrahlig
Vom Zimmer
Der Holden mir zu.

Es gaukelt
Wie Irrlicht,
Und schaukelt
Sich leise
Sein Abglanz
Im Kreise
Des schwankenden See's.

Ich schaue
Mit Sehnen
In's Blaue
Der Wellen,
Und grüße
Den hellen,
Gespiegelten Strahl.

Und springe
Zum Ruder,
Und schwinge
Den Nachen
Dahin auf
Dem flachen,
Krystallenen Weg.

Fein-Liebchen
Schleicht traulich
Vom Stübchen
Herunter,
Und sputet
Sich munter
Zu mir in das Boot.

Gelinde
Dann treiben
Die Winde
Uns wieder
See-einwärts
Vom Flieder
Des Ufers hindann.

Die blassen
Nachtnebel
Umfassen
Mit Hüllen
Vor Spähern
Den stillen,
Unschuldigen Scherz.

Und tauschen
Wir Küsse,
So rauschen
Die Wellen
Im Sinken
Und Schwellen,
Den Horchern zum Trotz.

Nur Sterne
Belauschen
Uns ferne,
Und baden
Tief unter
Den Pfaden
Des gleitenden Kahn's.

So schweben
Wir selig,
Umgeben
Vom Dunkel,
Hoch überm
Gefunkel
Der Sterne einher.

Und weinen
Und lächeln,
Und meinen,
Enthoben
Der Erde,
Schon oben,
Schon drüben zu seyn.


   
7 Der Musensohn D 764 02:03
T.: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
 
   
Durch Feld und Wald zu schweifen,
Mein Liedchen wegzupfeifen,
So gehts von Ort zu Ort!
Und nach dem Takte reget,
Und nach dem Maaß beweget
Sich alles an mir fort.

Ich kann sie kaum erwarten,
Die erste Blum' im Garten,
Die erste Blüt' am Baum.
Sie grüßen meine Lieder,
Und kommt der Winter wieder,
Sing' ich noch jenen Traum.

Ich sing' ihn in der Weite,
Auf Eises Läng' und Breite,
Da blüht der Winter schön!
Auch diese Blüte schwindet,
Und neue Freude findet
Sich auf bebauten Höhn.

Denn wie ich bei der Linde
Das junge Völkchen finde,
Sogleich erreg' ich sie.
Der stumpfe Bursche bläht sich,
Das steife Mädchen dreht sich
Nach meiner Melodie.

Ihr gebt den Sohlen Flügel
Und treibt, durch Thal und Hügel,
Den Liebling weit von Haus.
Ihr lieben holden Musen,
Wann ruh' ich ihr am Busen
Auch endlich wieder aus?
 
8 Auf der Bruck D 853 03:28
T.: Ernst Schulze (1789-1817)
 
   
Frisch trabe sonder Ruh' und Rast,
Mein gutes Roß, durch Nacht und Regen!
Was scheust du dich vor Busch und Ast
Und strauchelst auf den wilden Wegen?
Dehnt auch der Wald sich tief und dicht,
Doch muß er endlich sich erschließen,
Und freundlich wird ein fernes Licht
Uns aus dem dunkeln Thale grüßen.

Wohl könnt' ich über Berg und Feld
Auf deinem schlanken Rücken fliegen
Und mich am bunten Spiel der Welt,
An holden Bildern mich vergnügen;
Manch Auge lacht mir traulich zu
Und beut mit Frieden, Lieb' und Freude,
Und dennoch eil' ich ohne Ruh,
Zurück, zurück zu meinem Leide.

Denn schon drey Tage war ich fern
Von ihr, die ewig mich gebunden;
Drey Tage waren Sonn' und Stern
Und Erd' und Himmel mir verschwunden.
Von Lust und Leiden, die mein Herz
Bey ihr bald heilten, bald zerrissen,
Fühlt' ich drey Tage nur den Schmerz,
Und ach, die Freude mußt' ich missen!


Weit sehn wir über Land und See
Zur wärmern Flur den Vogel fliegen;
Wie sollte denn die Liebe je
In ihrem Pfade sich betrügen?

Drum trabe muthig durch die Nacht!
Und schwinden auch die dunkeln Bahnen,
Der Sehnsucht helles Auge wacht,
Und sicher führt mich süßes Ahnen
 
   
9 Totengräbers Heimweh D 842 07:45
T.: Jakob Nicolaus von Craigher de Jachelutta (1797-1855)
 
   
O Menschheit - o Leben! -
Was soll's - o was soll's?!
Grabe aus - scharre zu!
Tag und Nacht keine Ruh!
Das Drängen, das Treiben
Wohin! - o wohin?!
»Ins Grab - tief hinab!«

O Schicksal - o traurige Pflicht
Ich trag's länger nicht!
Wann wirst du mir schlagen,
O Stunde der Ruh?!
O Tod! komm und drücke
Die Augen mir zu!
Im Leben, da ist es so schwül!
Im Grabe - so friedlich, so kühl!
Doch ach, wer legt mich hinein?
Ich steh allein! so ganz allein!

Von allen verlassen
Dem Tod nur verwandt,
Verweil' ich am Rande
Das Kreuz in der Hand,
Und starre mit sehnendem Blick,
Hinab - ins tiefe Grab!

O Heimat des Friedens,
Der Seligen Land!
An dich knüpft die Seele
Ein magisches Band.
Du winkst mir von ferne
Du ewiges Licht:
Es schwinden die Sterne
Das Auge schon bricht!
Ich sinke - ich sinke! - Ihr Lieben
Ich komme!

   
10 Im Abendroth D 799 04:51
T.: Karl Gottlieb Lappe (1773-1843)
 
   
O wie schön ist deine Welt,
Vater, wenn sie golden strahlet!
Wenn dein Glanz herniederfällt,
Und den Staub mit Schimmer malet;
Wenn das Roth, das in der Wolke blinkt,
In mein stilles Fenster sinkt!

Könnt' ich klagen, könnt' ich zagen?
Irre seyn an dir und mir?
Nein, ich will im Busen tragen
Deinen Himmel schon dahier.
Und dies Herz, eh' es zusammenbricht,
Trinkt noch Gluth und schlürft noch Licht.
 
   
11 Abendstern D 806 02:46
T.: Johann Mayrhofer
 
   
Was weilst du einsam an dem Himmel,
O schöner Stern? und bist so mild;
Warum entfernt das funkelnde Gewimmel
Der Brüder sich von deinem Bild?
"Ich bin der Liebe treuer Stern,
Sie halten sich von Liebe fern."

So solltest du zu ihnen gehen,
Bist du der Liebe, zaudre nicht!
Wer möchte denn dir widerstehen?
Du süßes eigensinnig Licht.
"Ich säe, schaue keinen Keim,
Und bleibe trauernd still daheim."
 
   
12 Der Wanderer D 649 03:53
T.: Friedrich von Schlegel (1772-1829)
 
   
Wie deutlich des Mondes Licht
Zu mir spricht,
Mich beseelend zu der Reise:
"Folge treu dem alten Gleise,
Wähle keine Heimath nicht.
Ew'ge Plage
Bringen sonst die schweren Tage.
Fort zu andern
Sollst du wechseln, sollst du wandern,
Leicht entfliehend jeder Klage."

Sanfte Ebb' und hohe Fluth,
Tief im Muth,
Wandr' ich so im Dunkeln weiter,
Steige muthig, singe heiter,
Und die Welt erscheint mir gut.
Alles reine
Seh' ich mild im Wiederscheine,
Nichts verworren
In des Tages Gluth verdorren:
Froh umgeben, doch alleine.
 
   
13 Im Frühling D 882 05:15
T.: Ernst Schulze (1789–1817)
 
   
Still sitz' ich an des Hügels Hang,
Der Himmel ist so klar,
Das Lüftchen spielt im grünen Thal,
Wo ich beym ersten Frühlingsstrahl
Einst, ach, so glücklich war;

Wo ich an ihrer Seite ging
So traulich und so nah,
Und tief im dunkeln Felsenquell
Den schönen Himmel blau und hell,
Und sie im Himmel sah.

Sieh, wie der bunte Frühling schon
Aus Knosp' und Blüthe blickt!
Nicht alle Blüthen sind mir gleich,
Am liebsten pflück' ich von dem Zweig,
Von welchem sie gepflückt.

Denn Alles ist wie damals noch,
Die Blumen, das Gefild;
Die Sonne scheint nicht minder hell,
Nicht minder freundlich schwimmt im Quell
Das blaue Himmelsbild.

Es wandeln nur sich Will' und Wahn,
Es wechseln Lust und Streit;
Vorüber flieht der Liebe Glück,
Und nur die Liebe bleibt zurück,
Die Lieb' und ach, das Leid!

O wär' ich doch ein Vöglein nur
Dort an dem Wiesenhang,
Dann blieb' ich auf den Zweigen hier
Und säng' ein süßes Lied von ihr
Den ganzen Sommer lang.
 
   
14 Auf der Donau D 553 03:14
T.: Johann Mayrhofer
 
   
Auf der Wellen Spiegel
Schwimmt der Kahn.
Alte Burgen ragen
Himmelan;
Tannenwälder rauschen
Geistergleich -
Und das Herz im Busen
Wird uns weich.

Denn der Menschen Werke
Sinken all';
Wo ist Turm und Pforte,
Wo der Wall,
Wo sie selbst, die Starken?
Erzgeschirmt, wo, wo
Die in Krieg und Jagden
Hingestürmt.

Trauriges Gestrüppe
Wuchert fort,
Während frommer Sage
Kraft verdorrt.
Und im kleinen Kahne
Wird uns bang -
Wellen droh'n, wie Zeiten,
Untergang.

   
15 Willkommen und Abschied D 767 03:47
T.: Johann Wolfgang von Goethe
 
   
Es schlug mein Herz; geschwind zu Pferde!
Es war gethan fast eh' gedacht;
Der Abend wiegte schon die Erde
Und an den Bergen hing die Nacht:
Schon stand im Nebelkleid die Eiche
Ein aufgethürmter Riese da,
Wo Finsterniß aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah.

Der Mond von einem Wolkenhügel
Sah kläglich aus dem Duft hervor,
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsaus'ten schauerlich mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer;
Doch frisch und fröhlich war mein Muth:
In meinen Adern welches Feuer!
In meinem Herzen welche Glut!

Dich sah ich, und die milde Freude
Floß von dem süßen Blick auf mich;
Ganz war mein Herz an deiner Seite
Und jeder Athemzug für dich.
Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
Umgab das liebliche Gesicht,
Und Zärtlichkeit für mich - Ihr Götter!
Ich hofft' es, ich verdient' es nicht!

Doch ach schon mit der Morgensonne
Verengt der Abschied mir das Herz:
In deinen Küssen, welche Wonne!
In deinem Auge, welcher Schmerz!
Ich ging, du standst und sahst zur Erden,
Und sahst mir nach mit nassem Blick:
Und doch, welch Glück geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch ein Glück!

   

TOTAL TIME 67:03

ANDRÈ SCHUEN, Baritone
DANIEL HEIDE, Piano

Publishers: Edition Peters

Recording: X 2016, Villa Musica Rheinland-Pfalz, in Schloss Engers, Dianasaal
Recording Producer, Editing & Mastering: Christoph-Martin Frommen . www.aeolus-music.com
Piano Technician: Michael Salmon www.pianoservice-salmon.de

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Photos: © Guido Werner, Weimar
Translations: Stanley Hanks