DIE SCHÖNE MÜLLERIN LUDWIG BERGER
· FRANZ
SCHUBERT
LUDWIG BERGER (1777 - 1839)
Die Schöne Müllerin (1818) Gesänge aus dem
gesellschaftlichen Liederspiele „Die schöne
Müllerin“ / Songs from the Liederspiel „Die Schöne
Müllerin“ 1 1. Des Müllers Wanderslied 01:06
(Wilhelm Müller)
Ich hört' ein Bächlein
rauschen wohl aus dem Felsenquell, hinab zum
Tale rauschen, so frisch, so wunderhell.
Ich weiss nicht, wie mir wurde, nicht, wer den
Rat mir gab; ich musste auch hinunter mit
meinem Wanderstab.
Ist das denn meine Straße?
O Bächlein sag, wohin? Du hast mit deinem
Rauschen mir ganz berauscht den Sinn.
Was
sag ich denn vom Rauschen? Das kann kein Rauschen
sein: obwohl die Nixen singen da unten ihren
Reih'n?
Lass singen, G'sell, lass rauschen
und wandre fröhlich nach; es gehn ja Mühlenräder
in jedem klaren Bach.
2 2. Müllers Blumen
01:13 (Wilhelm Müller)
Am Bach viel
kleine Blumen stehn, aus hellen blauen Augen
sehn; der Bach, der ist des Müllers Freund,
und hellblau Liebchens Auge scheint: Drum sind es
meine Blumen.
Dicht unter ihrem Fensterlein,
da will ich pflanzen die Blumen ein, da ruft ihr
zu, wenn alles schweigt, wenn sich ihr Haupt zum
Schlummer neigt. Ihr wisst ja, was ich meine.
Und wenn sie tät die Äuglein zu und schläft
in süßer, süßer Ruh, dann lispelt als ein
Traumgesicht ihr zu: Vergiss, vergiss mein nicht.
Das ist es, was ich meine.
Und schließt sie
früh die Laden auf, da schaut mit Liebesblick
hinauf; der Tau in euren Äugelein, das sollen
meine Tränen sein, die will ich auf euch weinen.
3 3. Am Bach 01:05 (Luise Hensel)
Ich sitz in meinen Blumen, seh still der Welle
nach; sie rinnt, sie rauscht so schnelle,
nimmt hin mein leises Ach! Du Welle, liebe Welle
in Liebchens Mühlenbach!
Ich sitz in meinen
Blumen, seh nach dem Häuschen hin; dort
pflanzt' ich Blumen viele, dort wohnt mein
Liebchen drin. Wohl schau ich nach der Mühle,
wohl schau ich immer hin.
Und meine schönen
Blumen, die trag ich zu ihr hin, dass sie mit
Duft und Schimmer die Holde stets umblühn. Ich
will mit Blumen immer ihr liebes Haus umziehn.
Ich möchte ganz sie bergen in Blumen süß und
schön, warum, ihr lieben Blumen, will ich euch
leis' gestehn: Dass alle Junker und Jäger und
Müller sie nicht sehn.
4 7. Am Maienfeste
02:21 (Wilhelm Hensel)
Gärtnerbursche
hat gepflanzet grüne Kräuter mannigfalt.
Müllerbursche hält umschanzet dich mit grünem
Maienwald. Doch am grünen Maienfeste bring vom
Grünen ich das Beste!
Sieh, wie an des Hauses
Schwelle hier die schlanke Tanne lauscht und
vor deiner trauten Zelle Liebesmelodien rauscht!
Blume schweigt im Staube lebend, Tanne singt sich
stolz erhebend.
Und der hohen Tanne,
Liebchen, gleicht der grüne Waidgesell. Tritt
heraus aus deinem Stübchen, dann die Zweige senkt
sie schnell, mit der Arme grünen Ringen dich
weiß Röslein zu umschlingen.
5 6. Vogelgesang
von der Müllerin Fenster 02:03
(Hedwig von Staegemann)
Tirili tirili eia,
der Mai ist da! Wiesenblümchen, müsst nicht so
stolz sein! Blickt nicht, nickt nicht so viel in
die Quellen und Bächlein hinein.
Tirili
tirili eia, Boten sind da! Fliegen vor dein blank
Fensterlein hin; Grüße, Küsse verkünden die
Vöglein aus lustigem Grün.
Tirili tirili eia,
Waidmann ist nah! Hat uns zu dir
herübergeschickt. Rose, du lose, sah'n wir's
nicht wie du jüngst noch ihm zugenickt?
Tirili tirili eia, der Mai ist da! Rose, wie
steht dir das Grün so fein, Roe, Lose, musst
immer bei uns im Grünen sein.
6 9. Der Müller
01:08 (Wilhelm Müller)
Ich möchte ziehn
in die Welt hinaus, hinaus in die weite Welt,
wenn's nur so grün nicht wär, so grün da draußen
in Wald und Feld.
Ich möchte die grünen
Blätter all pflücken von jedem Zweig, möchte
die grünen Gräser all weinen so bleich, so
bleich.
O binde von der Stirn dir ab das
grüne, grüne Band! Ade, ade! Und reiche mir
zum Abschied deine Hand.
7 8. Rose, die
Müllerin 02:12 (Hedwig von Staegmann)
Wie's Vöglein möcht ich ziehen, in grüne Wälder
fliehen, ich hab' das Grün so gern! Will grün
verhängen mein Fensterlein, den Boden mit grünem
Kalmus streun, ich hab das Grün so gern!
Horch! Hörst den Waidmann pfeifen? O könnt ich
mit ihm schweifen, ich hab das Jagen so gern!
Hinaus mit dem rufenden Hörnerklang durch
sonnendurchflochtenen Fichtengang: Ich hab das
Jagen so gern!
Wie's Knösplein will ich
leben, mit Grün mich dicht umweben, ich hab
das Grün so gern! Nein, blick mich nicht so
fragend an, sieh nicht so bleich, du Müllersmann.
Ich hab das Grün so gern!
8 10. Müllers
trockne Blumen 01:54 (Wilhelm Müller)
Ihr Blümlein alle, die sie mir gab, euch soll man
legen zu mir ins Grab. Wie seht ihr alle mich an
so weh, als ob ihr wüßtet, wie mir geschäh!
Ihr Blümlei alle, wie welk, wie blass! Ihr
Blümlein alle, wovon so nass? Ach, Tränen machen
nicht Maien grün, tote Liebe nicht wieder blühn!
Und Lenz wird kommen und Winter wird gehn,
und Blümlein werden im Rasen stehn. Und Blümlein
liegen in meinem Grab, die Blümlein alle, die sie
mir gab.
Und dann sie wandelt am Hügel vorbei
und denkt im Herzen; der meint es treu, dann
Blümlein alle, heraus, heraus! Der Mai ist
kommen, der Winter ist aus.
9 11. Des Baches
Lied 03:23 ( Wilhelm Müller)
Gute, gute
Ruh, tu die Augen zu, Wandrer du müder, du bist
zu Haus. Die Treu ist hier, sollst liegen bei
mir, bis das Meer will trinken die Bächlein aus.
Ich bette dich kühl auf weichem Pfühl in dem
blauen kristallenen Kämmerlein. Heran, heran, was
wiegen kann, woget und wieget den Knaben mir ein!
Wenn ein Jagdhorn schallt aus dem grünen Wald,
will ich sausen und brausen wohl um ihn her.
Blickt nicht herein, blaue Blümelein, ihr macht
meinem Schläfer die Träume so schwer.
Hinweg,
hinweg von dem Mühlensteg, böses Mägdlein, dass
ihn dein Schatten nicht weckt. Wirf mir herein
dein Tüchlein fein, dass ich die Augen ihm halte
bedeckt.
Gute, gute Nacht, bis alles wacht,
schlaf aus deine Freude, schlaf aus dein Leid.
Der Vollmond steigt, der Nebel weicht, und der
Himmel da oben, wie ist er so weit!
FRANZ
SCHUBERT (1797-1828)
Die Schöne Müllerin D
795, Op. 25 (1825) Liederzyklus nach Gedichten
von Friedrich Müller / Song Cycle by Friedrich
Müller 10 1. Das Wandern 02:30 11 2. Wohin?
02:13 12 3. Halt! 01:36 13 4. Danksagung an
den Bach 02:13 14 5. Am Feierabend 02:51 15 6.
Der Neugierige 03:47 16 7. Ungeduld 02:39 17
8. Morgengruss 04:48 18 9. Des Müllers Blumen
03:40 19 10. Tränenregen 04:08 20 11. Mein!
02:24 21 12. Pause 04:26 22 13. Mit dem grünen
Lautenbande 02:18 23 14. Der Jäger 01:02 24
15. Eifersucht und Stolz 01:41 25 16. Die liebe
Farbe 03:51 26 17. Die böse Farbe 02:00 27 18.
Trockne Blumen 03:37 28 19. Der Müller und Bach
03:59 29 20. Des Baches Wiegenlied 06:38 TOTAL
TIME 79:05
Markus Schäfer, Tenor Tobias
Koch, Pianoforte
Recording: II 2013, Stadtschloss Weimar / City
Castle Weimar Executive producer: Stefan Lang
Recording producer, editing & mastering: Eckhard
Glauche Piano Technician & tuning: Ulrich Beetz:
(p) + © 2015 Deutschlandradio / Avi-Service for
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Cat No 42 6008553333 6
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